Typisch Schwedisch

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Was ist typisch schwedisch?

Was ist typisch schwedisch? Wenn man an IKEA denkt, dann denkt man auch an Köttbullar und an den Volvo-Kombi, mit dem man die Selbstbaumöbel dann nach Hause fährt. Das ist aber eine sehr deutsche Betrachtung. Hier liest Du was wirklich typisch schwedisch ist.

Typisch schwedisch – Wo fange ich an?

Bevor Du diesen Text liest solltest Du Dir erstmal einen Kaffee holen, eine schwedische Zimtschnecke dazu nehmen und Pause machen. Fika nennt der Schwede das und das ist typisch schwedisch.

Das typisch schwedische Gemüt

Pippi Langstrumpf lebt es uns vor – das typische schwedische Gemüt. Es ist am besten mit einer Mischung aus Sorglosigkeit, Zufriedenheit und Optimismus beschrieben. Typisch schwedisch ist, mit dem zufrieden zu sein was man hat. Denn dann ist alles lagom. Genau ausreichend. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Und wenn es mal nicht wirklich passt, dann hofft man auf die Zukunft. „Det ordnar sig“ – es wird schon gutgehen ist auch ein typisch schwedischer Ausdruck.

Typisch schwedisches Essen

Köttbullar

Köttbullar werden wie Schöttbüllar ausgesprochen und gehören zu den beliebtesten schwedischen Gerichten, nicht nur bei IKEA. Mit brauner Sahnesauce, Kartoffeln und Preiselbeeren kriegt man sie fast überall.

Vegane und vegetarische Gerichte in Schweden

Aber typisch schwedisch wandelt sich, und so auch die Ernährungsgewohnheiten. In schwedischen Supermärkten gibt es mittlerweile eine breite und gute Auswahl an veganen und vegetarischen Gerichten. Und natürlich auch entsprechende Alternativen zu Köttbullar.

Tacos – typisches Essen am Freitag

In Schweden arbeiten beide Elternteile und die Kinder essen in der Schule. Freitags kommt dann die ganze Familie zusammen und isst Tacos. Da ist für jeden das Passende dabei, es ist schnell zubereitet und schnell wieder abgeräumt. Im Supermarkt findest Du immer eine ganze Regalreihe mit Tortillabroten, Gewürzmischungen, Bohnenpaste, etc…

Knäckebrot

Früher musste man die Ernte des kurzen Sommers lange haltbar machen. Also hat man Fladenbrot mit Sauerteig gebacken und es getrocknet. Lufttrocknung und saurer PH-Wert bilden eine gute Grundlage für lange Haltbarkeit. Und obwohl wir mittlerweile Kühlschränke haben und es jeden Tag frisches Brot im Supermarkt gibt – Knäckebrot gehört auf jeden Tisch. Zum Frühstück genauso wie zur Suppe oder zum Abendbrot.

Hering – Sill

Eingelegten Hering gibt es in vielen verschiedenen Sorten. Eine leckere Zubereitung ist die Heringstorte, eine Abwandlung der typisch schwedischen Smörgåstårta – der Butterbrot-Torte. Hering und Knäckebrot findet sich typischer Weise auf jedem Buffet.

Der schwedische Sommer

Der Sommer in Schweden nimmt eine ganz besondere Stellung ein. Man fährt in sein rotes Sommerhaus, angelt im See, feiert Mittsommer auf dem Land und im August wird das Ende des Sommers durch das typische Krebsessen eingeleitet.

Der Winter

Der Winter in Schweden ist das Gegenstück zum Sommer. Das beginnt mit dem Einzug der Lichterkönigin Lucia und geht über Weihnachten bis zum Ende des Winters in der Wallpurgisnacht.

Typisch schwedisch: kinderfreundlich?

Es ist schon richtig: die Schweden sind sehr kinderfreundlich. Das ist aber aus meiner Sicht nur ein Teilaspekt des schwedischen Empfindens. Ich glaube, dass die Schweden ein starkes Empfinden für Ungerechtigkeit haben und versuchen diese zu vermeiden. Dazu gehört die schlechtere Bezahlung von Frauen genau so wie die Diskriminierung von Kindern, Eltern mit Kindern, Senioren oder Menschen mit Einschränkungen. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Schweden ist also nicht nur kinderfreundlich, sondern ist bemüht jeden am gesellschaftlichen Leben im selben Maße teilhaben zu lassen.

Digitaler Vorreiter – typisch schwedisch

Schweden ist bei vielen Dingen moderner als andere Nationen. Bargeld kommt aus der Mode, bezahlt wird per App, Post wird elektronisch zugestellt und selbst das letzte Haus im hintersten Wald wird noch mit Glasfaser angeschlossen.

Friluftsliv – Schweden ist Outdoor

Schweden ist mehr Outdoor, als die die meisten anderen Länder der Welt. Eine der ältesten und größten Massenveranstaltungen im Winter ist der Vasalauf – Vasaloppet. Ein Skilanglauf-Langstreckenrennen über 90km von Sälen nach Mora.

Im Sommer wird dann auf einem der bekanntesten Wanderwege der Welt gewandert – dem Kungsleden, dem Königsweg. Wie wichtig Wintersport und Wandern in Schweden sind spiegelt sich auch bei der Anzahl von Herstellern für Outdoor-Bekleidung wieder. Typisch schwedisch sind sie hightech und highquality. Typische Outdoorhersteller sind Haglöfs, Fjällräven, Peakperformance, Tierra und Lundhags, um nur einige zu nennen.

Typisch schwedisch ist auch die Zubereitung von Essen Outdoor. Outdoor Kocher von Trangia oder Primus sind ein kleiner Beleg dafür. Groß rausgekommen ist auch das Essen im Freien für Touristen.

Das rote Dalapferd – das typische Symbol für Schweden

Rot wie die Häuser in Schweden sind auch die Dalapferde. Dala steht dabei für die Provinz Dalarna, wo die Dalapferde noch heute per Hand hergestellt und bemalt werden. Ein beliebtes Souvenir, das es in unterschiedlichen Größen und auch Farben gibt.

Das rote schwedische Holzhaus

Das typische schwedische Haus ist Rot. Das hat mehrere Gründe. Zum einen fehlte in Schweden lange Zeit eine namhafte chemische Industrie, wie es sie z.B. in Deutschland gab. Deshalb sind die typischen schwedischen Farben auf Basis von Leinöl.

Ausserdem war Holz in Schweden immer billiger als Backsteine. Dennoch wollte man seinem Haus gerne den luxuriösen Charme von Backstein verleihen. Deshalb rot.

Zu guter Letzt stellte sich heraus, dass sich aus den Resten des Kupferabraums der Gruben in Falun mit Leinöl eine Farbe herstellen ließ, die optimal für die Behandlung von Holz im Aussenbereich ist. Daher das typische rot und daher die Bezeichnung Faluröd, weil es aus der Stadt Falun kommt.

Bei sauberer Verarbeitung muss ein typisch rotes schwedisches Holzhaus nur alle 40 bis 50 Jahre gestrichen werden.

Das Schwedenmesser – eine Ikone für Qualität und Design

Das typische Schwedenmesser ist ein Moramesser. Wie bei den Schwedenhäusern auch ist das Holz am Griff rot gestrichen. Um es einfacher im Wald wieder zu finden wenn man es verloren hatte? Nein. Typischerweise verwendet der Schwede rote Farbe um etwas aufzuwerten. Holzhäuser zu Backsteinbauten (siehe oben) und Messergriffe aus Birke zu edlem Mahagoni.

Moramesser sind robust, scharf und günstig. Ihren Preis wert. Wenn Du ein gebrauchtes Moramesser in einem Loppis findest, dann werden dir möglicher Weise Farbkleckse auf der Klinge auffallen. Auch das ist typisch schwedisch. Denn mit dem Klingenrücken werden traditionell Farbeimer geöffnet.

Und was ist mit IKEA und Volvo?

IKEA und Volvo haben ihren Ursprung in Schweden. Im Rahmen der Globalisierung sitzt das eine Unternehmen (IKEA) aus steuerlichen Gründen in Dänemark und das andere (Volvo) gehört den Chinesen. Es prägt also mehr die Außenwahrnehmung dessen was typisch schwedisch ist, als dazu beizutragen.

Und woher stammt die schwedische Königsfamilie?

Wie auch andere Königsfamilien der Welt mit ihrem Land assoziiert werden, scheint die schwedische Königsfamilie besonders schwedisch zu sein. Aber halt! Die sind doch zur Hälfte Deutsch, oder? Ja richtig! Der schwedische König trägt zwar einen französischen Familiennamen (Bernadotte), aber eigentlich ist er Deutscher. Seine Großeltern hießen von Baden, von Preußen, von Sachsen-Coburg-Gotha, von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und ein bisschen britisch auch of Connaught. Seine Frau Silvia Renate ist zur Hälfte Südamerikanerin und zur Hälfte Deutsch. Aber auch das ist typisch schwedisch. Der Umgang mit Migranten ist offener als in Deutschland.

Was ist typisch schwedisch? Foto: Lena Granefelt Imagebank Sweden

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